Liebe. Die haben wir alle doch hoffentlich schon einmal erlebt. Die erste große Liebe, der Eine, Mr. Right, der Traummann, der Mann, der einen auf Händen trägt, der Seelenverwandte, soulmate, Perfektion ohne Langeweile. Doch ich möchte jetzt keine kitschige Abhandlung meiner Beziehung posten, sondern es geht mir um meine große Liebe und Leidenschaft im Leben: Die Literatur.
Was faselt sie da? Ich studiere nicht nur mit unglaublicher Hingabe und ständig erhöhtem Serotoninspiegel die großen und kleinen Werke dieser Welt - Nein, ich befasse mich auch in meiner Freizeit mit Büchern. Und mit Büchern und Literatur meine ich keine Frauenromane à la Sophie Kinsella oder Krimis und Thriller à la Stieg Larsson und wie sie nicht alle heißen. Ich will diese Art von Romanen nicht schlecht reden, denn Literatur dient der Unterhaltung und das tun diese Bücher ja alle in einer Weise. Den einen mehr, den anderen eher weniger. Ich will mich hier auch nicht als Marcel Reich-Ranicki oder Elke Heidenreich für Arme aufspielen, mir geht es um das Folgende:
Ich habe vor ca. 1 1/2 Jahren den großartigen Autor Walter Moers für mich entdeckt. Viele kennen ihn wahrscheinlich als den Schöpfer des
kleinen Arschlochs und eventuell als Erfinder von
Käpt'n Blaubär aus der
Sendung mit der Maus (Ja, der ist auf seinem Mist gewachsen.). Als mir
Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär empfohlen wurden, dachte ich *schnarch*. Ich habe es gekauft, es stand mehrere Monate im Bücherregal rum und dann dachte ich: "Ach wieso nicht?" Ich hab skeptisch angefangen zu lesen, es fing an mir zu gefallen und ich war gefangen. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, denn die Geschichten waren so wunderbar erzählt und man wollte ständig wissen, was als nächstes passiert. Nach diesem Buch war klar, dass ich MEHR brauchte. Kürzlich habe ich
Die Stadt der träumenden Bücher gelesen und es hat mich genauso, wenn nicht noch mehr, gepackt. MEHR, MEHR, MEHR!
Das gleiche Phänomen hatte ich mit der
Harry Potter Reihe und auch mit Haruki Murakami. Mich ereilte ein Gefühl, dass sich nur mit Ernüchterung beschreiben lässt, sobald man ein anderes Buch eines anderen Autoren aufschlägt. "Meh", denke ich. "Lame", denke ich. "Gähn", denke ich.
Alles andere wirkt aufeinmal schrecklich fade und blass im Vergleich zu den großartigen Geschichten, die man gelesen hat und man mag sich nicht darauf einlassen. Das ist ein scheiß Gefühl! Ich fühle mich, als wäre ich versaut für alle anderen Autoren und Geschichten dieser Welt!
Tja, das ist wie wenn der perfekte Typ einen verlässt und man zurückbleibt mit nichts als Erinnerungen und nichts zu tun. Großartige Bücher haben mich für weniger großartige Bücher versaut und ich kann nichts dagegen tun. Ich kann mich auf nichts anderes einlassen, ich finde alles langweilig, dröge, unspannend und schrecklich stümperhaft. Das klingt melodramatisch und das ist es natürlich auch. So bin ich.
Was tun? Tee trinken und darauf warten, dass man sich von diesen Gefühlen lösen kann und wieder bereit und offen für was Neues sein kann? Das nächstbeste Buch greifen und sich zwingen, damit glücklich zu werden? Nein... Ich brauche Zeit. Wenn ich in naher Zukunft freiwillig wieder etwas lesen sollte, das nicht von den oben genannten Autoren stammt und ich es gut finde, dann lasse ich es Euch wissen.
Genug Pseudo-Intellektuellen-Gelaber.
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit.